aristoteles, politika

Da wir sehen, dass jeder Staat eine Gemeinschaft darstellt und jede Gemeinschaft um eines bestimmten Gutes willen besteht - denn eines Guten wegen, das eben ein solches zu sein scheint, tun alle alles -, ist es klar, dass alle Gemeinschaften nach einem Gut trachten, am meisten (5) aber und zwar nach dem entscheidendsten unter allen Gütern die Gemeinschaft, die von allen die entscheidendste ist und alle anderen Gemeinschaften umspannt.

ἐπειδὴ πᾶσαν πόλιν ὁρῶμεν κοινωνίαν τινὰ οὖσαν καὶ πᾶσαν κοινωνίαν ἀγαθοῦ τινος ἕνεκεν συνεστηκυῖαν (τοῦ γὰρ εἶναι δοκοῦντος ἀγαθοῦ χάριν πάντα πράττουσι πάντες), δῆλον ὡς πᾶσαι μὲν ἀγαθοῦ τινος στοχάζονται, μάλιστα δὲ [5] καὶ τοῦ κυριωτάτου πάντων ἡ πασῶν κυριωτάτη καὶ πάσας περιέχουσα τὰς ἄλλας.

Diese aber ist der sogenannte Staat und die staatsbürgerliche Gemeinschaft. Diejenigen nun, die meinen, der Staatsmann, der königliche Machthaber, der Hausverwalter und der Herr seien ein und dasselbe, äußern sich nicht richtig. Sie sind nämich der Auffassung, nur in der Menge und in der geringen Anzahl ergäbe sich jeweils der Unterschied, (10) nicht jedoch in der Art dieser Leute; wie etwa der eine Herr sei, der über nur wenige gebiete, und der eine Hausverwalter, der das über mehrere tue, und wenn man über noch mehr herrsche, dann sei das ein Staatsmann oder ein königlicher Machthaber, so unterscheidet sich ein großes Haus und ein kleiner Staat in nichts.

αὕτη δ᾽ ἐστὶν ἡ καλουμένη πόλις καὶ ἡ κοινωνία ἡ πολιτική. ὅσοι μὲν οὖν οἴονται πολιτικὸν καὶ βασιλικὸν καὶ οἰκονομικὸν καὶ δεσποτικὸν εἶναι τὸν αὐτὸν οὐ καλῶς λέγουσιν (πλήθει γὰρ καὶ ὀλιγότητι νομίζουσι [10] διαφέρειν ἀλλ᾽ οὐκ εἴδει τούτων ἕκαστον, οἷον ἂν μὲν ὀλίγων, δεσπότην, ἂν δὲ πλειόνων, οἰκονόμον, ἂν δ᾽ ἔτι πλειόνων, πολιτικὸν ἢ βασιλικόν, ὡς οὐδὲν διαφέρουσαν μεγάλην οἰκίαν ἢ μικρὰν πόλιν:

Und sowohl der Staatsmann als auch der königliche Machthaber, falls er selber an der Spitze stehe, sei eben ein königlicher Machthaber, wenn er aber (15) gemäß den Aussagen einer derartigen Wissenschaft wechselweise herrscht und sich beherrschen lässt, sei er eben eine Staatsmann. Das jedoch ist nicht wahr; es wird aber das Gesagte für die, die nach dem zielführenden Verfahren ihre Betrachtungen anstellen, offenbar werden.

καὶ πολιτικὸν δὲ καὶ βασιλικόν, ὅταν μὲν αὐτὸς ἐφεστήκῃ, βασιλικόν, ὅταν [15] δὲ κατὰ τοὺς λόγους τῆς ἐπιστήμης τῆς τοιαύτης κατὰ μέρος ἄρχων καὶ ἀρχόμενος, πολιτικόν: ταῦτα δ᾽ οὐκ ἔστιν ἀληθῆ): δῆλον δ᾽ ἔσται τὸ λεγόμενον ἐπισκοποῦσι κατὰ τὴν ὑφηγημένην μέθοδον.

Wie man nämlich auch sonst das Zusammengesetzte bis hin zum nicht mehr Zusammengesetzten zerlegen muss - denn das macht die kleinsten Teile des Ganzen aus - , (20) so werden wir auch, wenn wir betrachten, woraus der Staat zusammengesetzt ist, im Hinblick auf diese Belange besser sehen, worin sie sich voneinander unterscheiden und ob sich etwas wissenschaftlich mit Rücksicht auf jedes einzelne des Gesagten erfassen lässt.

ὥσπερ γὰρ ἐν τοῖς ἄλλοις τὸ σύνθετον μέχρι τῶν ἀσυνθέτων ἀνάγκη διαιρεῖν (ταῦτα γὰρ ἐλάχιστα [20] μόρια τοῦ παντός), οὕτω καὶ πόλιν ἐξ ὧν σύγκειται σκοποῦντες ὀψόμεθα καὶ περὶ τούτων μᾶλλον, τί τε διαφέρουσιν ἀλλήλων καὶ εἴ τι τεχνικὸν ἐνδέχεται λαβεῖν περὶ ἕκαστον τῶν ῥηθέντων.

Wenn man nun darauf sieht, wie die Dinge vom Anfang an heranwachsen, wie man das auch sonst tut, (25) so dürfte es auch in diesen Fällen am richtigsten sein, auf diese Weise Beobachtungen anzustellen. Man muss also vorerst die vereinigen, die ohne einander nicht existieren können, wie etwa zum einen das Weibliche und das Männliche um der Fortpflanzung willen - und das nicht zufolge einer freien Entscheidung, sondern wie das sowohl bei den anderen Tieren als auch bei den Pflanzen als Trieb vorgegeben ist, (30) ein derartiges anderes Wesen zu hinterlassen, wie man es selbst ist -, zum anderen aber das von Natur aus Herrschende und das von Natur aus Gebietende, doch das, welches in der Lage ist, eben das mit dem Körper durchzuführen, das ist das Beherrschte und das von Natur aus Dienende. Daher ist dem Herrn und dem Sklaven ein und dasselbe von Nutzen.

εἰ δή τις ἐξ ἀρχῆς τὰ πράγματα φυόμενα βλέψειεν, [25] ὥσπερ ἐν τοῖς ἄλλοις, καὶ ἐν τούτοις κάλλιστ᾽ ἂν οὕτω θεωρήσειεν. ἀνάγκη δὴ πρῶτον συνδυάζεσθαι τοὺς ἄνευ ἀλλήλων μὴ δυναμένους εἶναι, οἷον θῆλυ μὲν καὶ ἄρρεν τῆς γενέσεως ἕνεκεν (καὶ τοῦτο οὐκ ἐκ προαι ρέσεως, ἀλλ᾽ ὥσπερ καὶ ἐν τοῖς ἄλλοις ζῴοις καὶ φυτοῖς φυσικὸν τὸ ἐφίεσθαι, [30] οἷον αὐτό, τοιοῦτον καταλιπεῖν ἕτερον), ἄρχον δὲ καὶ ἀρχόμενον φύσει, διὰ τὴν σωτηρίαν. τὸ μὲν γὰρ δυνάμενον τῇ διανοίᾳ προορᾶν ἄρχον φύσει καὶ δεσπόζον φύσει, τὸ δὲ δυνάμενον τῷ σώματι ταῦτα πονεῖν ἀρχόμενον καὶ φύσει δοῦλον: διὸ δεσπότῃ καὶ δούλῳ ταὐτὸ συμφέρει.

Von Natur aus ist also (1252b 1) das Weibliche und das sklavisch Dienende getrennt. Denn die Natur schafft nicht derartiges wie die Schmiede, die das delphische Messer machen, in so dürftiger Art und Weise, sondern eben Eines für Eines. So nämlich wird wohl am schönsten jedes einzelne Werkzeug zustande gebracht, das nicht vielen Werkverrichtungen dient, sondern eben nur einer. Doch bei den Barbaren verfügt das Weibliche und das Dienende über dieselbe Stellung. Ursache dafür ist aber, dass sie über das von Natur aus Herrschende nicht verfügen, vielmehr kommt es bei ihnen nur zur Gemeinschaft von Sklavin und Sklaven. Deshalb sagen auch die Dichter: "Es gehört sich, dass die Griechen über die Barbaren herrschen weil von Natur aus Barbar und Sklave dasselbe sind."

[1252b] φύσει μὲν οὖν διώρισται τὸ θῆλυ καὶ τὸ δοῦλον (οὐθὲν γὰρ ἡ φύσις ποιεῖ τοιοῦτον οἷον οἱ χαλκοτύποι τὴν Δελφικὴν μάχαιραν, πενιχρῶς, ἀλλ᾽ ἓν πρὸς ἕν: οὕτω γὰρ ἂν ἀποτελοῖτο κάλλιστα τῶν ὀργάνων ἕκαστον, μὴ πολλοῖς ἔργοις ἀλλ᾽ ἑνὶ [5] δουλεῦον): ἐν δὲ τοῖς βαρβάροις τὸ θῆλυ καὶ τὸ δοῦλον τὴν αὐτὴν ἔχει τάξιν. αἴτιον δ᾽ ὅτι τὸ φύσει ἄρχον οὐκ ἔχουσιν, ἀλλὰ γίνεται ἡ κοινωνία αὐτῶν δούλης καὶ δούλου. διό φασιν οἱ ποιηταὶ "βαρβάρων δ᾽ Ἕλληνας ἄρχειν εἰκός," ὡς ταὐτὸ φύσει βάρβαρον καὶ δοῦλον ὄν.

Aus diesen beiden Gemeinschaften nun entsteht zuerst das Haus, (10) und zu Recht sagte Hesiod in seiner Dichtung: "Ein Haus zuallererst, eine Frau und einen pflügenden Ochsen"; denn der Ochse wird bei den Armen anstelle eines Hausknechts gehalten. Die für jeden Tag also bestehende Gemeinschaft ist naturgemäß das Haus; es sind die, die Charondas die "Brotkastengenossen" nennt, Epimenides aber aus Kreta die "Krippengenossen". (15)

ἐκ μὲν οὖν τούτων [10] τῶν δύο κοινωνιῶν οἰκία πρώτη, καὶ ὀρθῶς Ἡσίοδος εἶπε ποιήσας "οἶκον μὲν πρώτιστα γυναῖκά τε βοῦν τ᾽ ἀροτῆρα:" ὁ γὰρ βοῦς ἀντ᾽ οἰκέτου τοῖς πένησίν ἐστιν. ἡ μὲν οὖν εἰς πᾶσαν ἡμέραν συνεστηκυῖα κοινωνία κατὰ φύσιν οἶκός ἐστιν, οὓς Χαρώνδας μὲν καλεῖ ὁμοσιπύους, Ἐπιμενίδης [15] δὲ ὁ Κρὴς ὁμοκάπους:

Doch die erste Gemeinschaft, die sich wegen eines über den Tag hinaus reichenden Bedürfnisses zusammensetzt, ist das Dorf. Am ehesten scheint das Dorf naturgemäß eine Erweiterung des Hauses zu sein; es handelt sich dabei um die, die einige "Milchbrüder" nennen und "Kinder und Kindeskinder". Deswegen wurden auch zuerst die Staaten von Königen beherrscht, und heute noch geschieht das so bei den Barbarenvölkern; (20) denn man trat als von Königen Beherrschte zusammen. Jedes Haus nämlich wird vom Ältesten wie von einem König beherrscht, somit auch die Sippen wegen ihrer Verwandtschaft.

ἡ δ᾽ ἐκ πλειόνων οἰκιῶν κοινωνία πρώτη χρήσεως ἕνεκεν μὴ ἐφημέρου κώμη. μάλιστα δὲ κατὰ φύσιν ἔοικεν ἡ κώμη ἀποικία οἰκίας εἶναι, οὓς καλοῦσί τινες ὁμογάλακτας, [παῖδάς τε καὶ παίδων παῖδας]. διὸ καὶ τὸ πρῶτον ἐβασιλεύοντο αἱ πόλεις, καὶ νῦν ἔτι τὰ [20] ἔθνη: ἐκ βασιλευομένων γὰρ συνῆλθον: πᾶσα γὰρ οἰκία βασιλεύεται ὑπὸ τοῦ πρεσβυτάτου, ὥστε καὶ αἱ ἀποικίαι, διὰ τὴν συγγένειαν.

Und das ist es auch, was Homer mit den Worten sagt: "Und jeder gibt Gesetze für Kinder und Ehefrauen." Sie lebten nämlich zerstreut, und so hausten sie in uralter Zeit. Auch von den Göttern behaupten deshalb alle, dass sie von einem König beherrschat werden, (25) weil sie ja selber noch heute unter königlicher Herrschaft stehen oder in alter Zeit standen; wie denn auch die Menschen die Gestalten der Götter sich selber angleichen, so auch ihre Lebensweise.

καὶ τοῦτ᾽ ἐστὶν ὃ λέγει Ὅμηρος "θεμιστεύει δὲ ἕκαστος παίδων ἠδ᾽ ἀλόχων." σποράδες γάρ: καὶ οὕτω τὸ ἀρχαῖον ᾤκουν. καὶ τοὺς θεοὺς δὲ διὰ τοῦτο πάντες φασὶ [25] βασιλεύεσθαι, ὅτι καὶ αὐτοὶ οἱ μὲν ἔτι καὶ νῦν οἱ δὲ τὸ ἀρχαῖον ἐβασιλεύοντο, ὥσπερ δὲ καὶ τὰ εἴδη ἑαυτοῖς ἀφομοιοῦσιν οἱ ἄνθρωποι, οὕτω καὶ τοὺς βίους τῶν θεῶν.

Doch die aus mehreren Dörfern zusammengesetzte vollkommene Gemeinschaft ist der Staat, der sozusagen bereits über die Grenze der vollen Selbstgenügsamkeit verfügt, der nun zwar des Lebens willen entstanden ist, aber doch um des guten Lebens willen besteht. (30) Deswegen existiert jeder Staat von Natur aus, wenn das ebenso die ersten Gemeinschaften tun.

ἡ δ᾽ ἐκ πλειόνων κωμῶν κοινωνία τέλειος πόλις, ἤδη πάσης ἔχουσα πέρας τῆς αὐταρκείας ὡς ἔπος εἰπεῖν, γινομένη μὲν τοῦ [30] ζῆν ἕνεκεν, οὖσα δὲ τοῦ εὖ ζῆν. διὸ πᾶσα πόλις φύσει ἔστιν, εἴπερ καὶ αἱ πρῶται κοινωνίαι.

Denn der Staat ist das Ziel jener Gemeinschaften, die Natur jedoch bedeutet Ziel. Wie nämlich jedes nach Vollendung seiner Entwicklung ist, so nennen wir dies die Natur eines jeden, etwa die des Menschen, des Pferdes und des Hauses. Ferner ist das Weswegen und das Ziel das Beste (1253a 1). Die Selbstgenügsamkeit ist aber sowohl das Ziel als auch das Beste.

τέλος γὰρ αὕτη ἐκείνων, ἡ δὲ φύσις τέλος ἐστίν: οἷον γὰρ ἕκαστόν ἐστι τῆς γενέσεως τελεσθείσης, ταύτην φαμὲν τὴν φύσιν εἶναι ἑκάστου, ὥσπερ ἀνθρώπου ἵππου οἰκίας. ἔτι τὸ οὗ ἕνεκα καὶ τὸ τέλος βέλτιστον: [1253α] ἡ δ᾽ αὐτάρκεια καὶ τέλος καὶ βέλτιστον.

Daraus geht nun klar hervor, dass der Staat zu den von Natur aus bestehenden Dingen gehört und dass der Mensch von Natur aus ein staatsbezogenes Lebewesen ist, und dass ferner der, der seiner Natur nach und nicht dem Zufall gemäß ohne Bindung an einen Staat ist, entweder schlecht ist oder bedeutender als ein Mensch; wie es etwa der von Homer geschmähte "Sippenlose" ist, (5) der "Satzungslose" und der "ohne Herd". Der nämlich ist zugleich ein solcher von Natur aus und nach Krieg begierig, weil er isoliert ist, wie man im Brettspiel sagt.

ἐκ τούτων οὖν φανερὸν ὅτι τῶν φύσει ἡ πόλις ἐστί, καὶ ὅτι ὁ ἄνθρωπος φύσει πολιτικὸν ζῷον, καὶ ὁ ἄπολις διὰ φύσιν καὶ οὐ διὰ τύχην ἤτοι φαῦλός ἐστιν, ἢ κρείττων ἢ ἄνθρωπος: ὥσπερ [5] καὶ ὁ ὑφ᾽ Ὁμήρου λοιδορηθεὶς "ἀφρήτωρ ἀθέμιστος ἀνέστιος:" ἅμα γὰρ φύσει τοιοῦτος καὶ πολέμου ἐπιθυμητής, ἅτε περ ἄζυξ ὢν ὥσπερ ἐν πεττοῖς.

Dass nun der Mensch in höherem Grade ein staatsbezogenes Lebewesen ist als jede Biene und jedes Herdentier, ist klar. Denn nichts, meinen wir, schafft die Natur ver-geblich. Über die Sprache aber verfügt allein von den Lebewesen der Mensch. (10)

διότι δὲ πολιτικὸν ὁ ἄνθρωπος ζῷον πάσης μελίττης καὶ παντὸς ἀγελαίου ζῴου μᾶλλον, δῆλον. οὐθὲν γάρ, ὡς φαμέν, μάτην ἡ φύσις ποιεῖ: λόγον [10] δὲ μόνον ἄνθρωπος ἔχει τῶν ζῴων:

Die Stimme nun bedeutet schon ein Anzeichen von Leid und Freud, daher steht sie auch den anderen Lebewesen zu Gebote; ihre Natur ist nämlich bis dahin gelangt, dass sie über Wahrnehmung von Leid und Freud verfügen und das dem anderen auch anzeigen können. Doch die Sprache ist da, um das Nützliche und das Schädliche klarzulegen (15) und in der Folge davon das Gerechte und das Ungerechte.

ἡ μὲν οὖν φωνὴ τοῦ λυπηροῦ καὶ ἡδέος ἐστὶ σημεῖον, διὸ καὶ τοῖς ἄλλοις ὑπάρχει ζῴοις (μέχρι γὰρ τούτου ἡ φύσις αὐτῶν ἐλήλυθε, τοῦ ἔχειν αἴσθησιν λυπηροῦ καὶ ἡδέος καὶ ταῦτα σημαίνειν ἀλλήλοις), ὁ δὲ λόγος ἐπὶ τῷ δηλο ῦν ἐστι τὸ συμφέρον καὶ [15] τὸ βλαβερόν, ὥστε καὶ τὸ δίκαιον καὶ τὸ ἄδικον:

Denn das ist im Gegensatz zu den anderen Lebewesen den Menschen eigentümlich, dass nur sie allein über die Wahrnehmung des Guten und des Schlechten, des Gerechten und des Ungerechten und anderer solcher Begriffe verfügen. Doch die Gemeinschaft mit diesen Begriffen schafft Haus und Staat.

τοῦτο γὰρ πρὸς τὰ ἄλλα ζῷα τοῖς ἀνθρώποις ἴδιον, τὸ μόνον ἀγαθοῦ καὶ κακοῦ καὶ δικαίου καὶ ἀδίκου καὶ τῶν ἄλλων αἴσθησιν ἔχειν: ἡ δὲ τούτων κοινωνία ποιεῖ οἰκίαν καὶ πόλιν.

Und der Natur nach früher ist der Staat als das Haus und jeder einzelne von uns; (20) denn das Ganze muss früher sein als der Teil. Wenn man nämlich das Ganze beseitigt, wird es keinen Fuß geben und keine Hand, es sei denn nur dem Namen nach, wie wenn etwa jemand von einer steinernen Hand spricht. Denn eine derartige Hand wird eine verdorbene Hand sein, ist doch alles durch sein Werk bestimmt und durch sein Vermögen, so dass man, wenn es nicht mehr derartig ist, nicht mehr sagen kann, es sei ein und dasselbe, sondern nur mehr namensgleich. (25)

καὶ πρότερον δὲ τῇ φύσει πόλις ἢ οἰκία καὶ ἕκαστος ἡμῶν ἐστιν. [20] τὸ γὰρ ὅλον πρότερον ἀναγκαῖον εἶναι τοῦ μέρους: ἀναιρουμένου γὰρ τοῦ ὅλου οὐκ ἔσται ποὺς οὐδὲ χείρ, εἰ μὴ ὁμωνύμως, ὥσπερ εἴ τις λέγοι τὴν λιθίνην (διαφθαρεῖσα γὰρ ἔσται τοιαύτη), πάντα δὲ τῷ ἔργῳ ὥρισται καὶ τῇ δυνάμει, ὥστε μηκέτι τοιαῦτα ὄντα οὐ λεκτέον τὰ αὐτὰ εἶναι ἀλλ᾽ ὁμώνυμα. [25]

Dass demnach der Staat von Natur aus besteht und früher ist als jeder Einzelne, ist klar. Wenn nämlich der Einzelne getrennt für sich nicht selbstgenügsam leben kann, so wird er sich in gleicher Weise wie die anderen Teile zum Ganzen verhalten. Wenn aber jemand nicht in der Lage ist, an der Gemeinschaft teilzuhaben, oder zufolge seiner Selbstgenügsamkeit ihrer nicht mehr bedarf, der ist kein Teil des Staates, somit also entweder ein wildes Tier oder gar ein Gott.

ὅτι μὲν οὖν ἡ πόλις καὶ φύσει πρότερον ἢ ἕκαστος, δῆλον: εἰ γὰρ μὴ αὐτάρκης ἕκαστος χωρισθείς, ὁμοίως τοῖς ἄλλοις μέρεσιν ἕξει πρὸς τὸ ὅλον, ὁ δὲ μὴ δυνάμενος κοινωνεῖν ἢ μηδὲν δεόμενος δι᾽ αὐτάρκειαν οὐθὲν μέρος πόλεως, ὥστε ἢ θηρίον ἢ θεός.

Von Natur aus nun gibt es in allen den Trieb nach einer solchen Gemeinschaft. (30) Doch der, der zuerst die Gemeinschaft eingerichtet hat, der ist der Urheber der größten Güter. Wie nämlich der Mensch in seiner Vollendung das beste der Lebewesen ist, so ist er getrennt von Gesetz und Recht das schlechteste von allen.

φύσει μὲν οὖν ἡ ὁρμὴ ἐν [30] πᾶσιν ἐπὶ τὴν τοιαύτην κοινωνίαν: ὁ δὲ πρῶτος συστήσας μεγίστων ἀγαθῶν αἴτιος. ὥσπερ γὰρ καὶ τελεωθὲν βέλτιστον τῶν ζῴων ὁ ἄνθρωπός ἐστιν, οὕτω καὶ χωρισθεὶς νόμου καὶ δίκης χείριστον πάντων.

Die schwerste Ungerechtigkeit ist nämlich die, die über Waffen verfügt. Der Mensch aber wächst heran und verfügt mit Einsicht und Tugend über Waffen, (35) die er besonders im entgegengesetzten Sinne gebrauchen kann. Daher ist er das gottloseste und das wildeste Lebewesen ohne Tugend und im Hinblick auf den Lebensgenuss und das Essen das abscheulichste.

χαλεπωτάτη γὰρ ἀδικία ἔχουσα ὅπλα: ὁ δὲ ἄνθρωπος ὅπλα ἔχων φύεται φρονήσει καὶ [35] ἀρετῇ, οἷς ἐπὶ τἀναντία ἔστι χρῆσθαι μάλιστα. διὸ ἀνοσιώτατον καὶ ἀγριώτατον ἄνευ ἀρετῆς, καὶ πρὸς ἀφροδίσια καὶ ἐδωδὴν χείριστον.

Doch die Gerechtigkeit ist etwas Staatsbezogenes. Denn das Recht bedeutet die Ordnung der bürgerlichen Gemeinschaft; das Recht aber scheint Entscheidung über das Gerechte.

ἡ δὲ δικαιοσύνη πολιτικόν: ἡ γὰρ δίκη πολιτικῆς κοινωνίας τάξις ἐστίν, ἡ δὲ δικαιοσύνη τοῦ δικαίου κρίσις.

Aristoteles, Politika. 350 v.Chr.
Aus dem ersten Buch.

Es erstaunt immer wieder, wieviel von den politischen Eigenheiten des Menschen die Griechen bereits verstanden haben - und wieviele Probleme, über die wir uns heute ärgern, im Kern ein sehr beachtliches Alter haben.

Aus diesem Grund wird dieser Ausschnitt aus den Politika des Aristoteles hier präsentiert.

Der Link führt Sie zum wohl berühmtesten Satz aus diesem Buch.

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Übersetzungsvarianten:
  • Der Mensch ist ein politisches Tier (wörtliche Übersetzung).
  • Der Mensch ist ein gemeinschaftsbezogenes Wesen (weitgehend gebräuchliche Übersetzung).
  • Man is born for citizenship. William David Ross

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